Bei Gesichtsschmerzen wird unterschieden zwischen atypischen Gesichtsschmerzen, Trigeminusneuralgien und idiopathischen Zahnschmerzen (atypische Odontalgie).
Der atypische Gesichtsschmerz, auch anhaltender idiopathischer Gesichtsschmerz genannt, ist eine Ausschlussdiagnose, die in den 1920er Jahren eingeführt wurde, um eine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen der Trigeminusneuralgie und anderen Schmerzformen im Gesicht-Schädelbereich zu haben. Es handelt sich dabei um einen Schmerz, der kontinuierlich vorhanden ist, einen dumpf-drückenden Charakter aufweist und meist einseitig auftritt. Hier bedarf es einer differenzierten Diagnose der Gesichtsnerven und der knöchernen Strukturen des Gesichts. Auch die Geschichte des Betroffenen und des Schmerzes geben einen Aufschluss über die Genese des Gesichtsschmerzes.
Bei der Trigeminusneuralgie unterscheidet man eine klassische oder idiopathische von einer symptomatischen Trigeminusneuralgie. Bei der idiopathischen Trigeminusneuralgie ist die Ursache weitgehend unbekannt, bei der symptomatischen Trigeminusneuralgie kann dagegen eine Ursache gefunden werden. Klinisch werden noch die akute und die chronische Trigeminusneuralgie unterschieden. Die chronische Trigeminusneuralgie ist prognostisch schlechter mit Physiotherapie zu behandeln als die akute. Der Therapeut muss in der Befundung unterscheiden, ob HWS, Kiefergelenk oder die Schädelknochen Zeichen aufweisen und ob diese für die Trigeminusneuralgie relevant sind.
Obgleich die atypische Odontalgie ihre erste medizinische Erwähnung, auch unter dem Namen Phantomschmerz, bereits vor über 200 Jahren hatte, ist sie weitestgehend unbekannt. Es handelt sich jedoch um eine ernste Zahnerkrankung, die sich durch einen neuropathischen Schmerz bemerkbar macht, welcher durch eine atypische Odontalgie Therapie beseitig werden kann. Man geht heute davon aus, das die Schmerzmechanismen, die zu einer atypische Odontalgie führen, die gleichen wie bei einem klassischen Phantomschmerz sind. Die Vermeidung der Schmerzauslösung und die Dekonditionierung der atypischen Odontalgie stehen bei der Therapie im Vordergrund.
Da Clusterkopfschmerzen grundsätzlich im Gesichtsbereich auftreten, zähle ich diese persönlich ebenfalls zu den Gesichtsschmerzen. Bei allen Arten der Gesichtsschmerzen sind therapeutisch genauestens die Beteiligungen der verschiedenen im Gesichtsbereich repräsentierten Hirnnerven, gerade auch im Augenbereich, notwendig. Beispielsweise kann auch ein Nerv wie der N.Facialis, der ja eigentlich rein motorisch ist, zu Schmerzen im Gesicht führen. Dies geschieht aufgrund seines Verlaufes, denn das Bindegewebe des Nerven wird durch sogenannte N.nervorum sensibel innerviert.