Physiotherapie Kerlin

Kieferschmerzen


Kieferschmerzen & CMD

Beschwerden im Bereich der Kiefergelenke werden heute als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet (Kieferschmerzen). In den 50er und 60er Jahren bezeichnete man diese Beschwerden noch synonym als Costen-Syndrom, was einen Komplex von neuralgischen Schmerzen im Ohr- und Schädelbereich, Zungenbrennen, Schwindel, auch mit Tinnitus und Hörminderung bezeichnete. Der Begriff Costen-Syndrom ist heute nicht mehr gebräuchlich, wird aber gelegentlich immer noch von einigen Ärzten verwendet, wenn es im Wesentlichen um eine CMD geht.

Man geht davon aus, dass heute bei ca. 8% der Bevölkerung eine CMD diagnostiziert werden kann, von denen aber angeblich deutlich weniger als die Hälfte einer Therapie bedürfen.

Was ist eigentlich eine "Craniomandibuläre Dysfunktion" (CMD)?

Veränderungen in der Bewegung des  Kiefergelenks führen zu Schmerzen im Bereich der Kaumuskulatur, Kieferknacken, fehlerhaften Bewegungen im Kiefergelenk oder Kiefergelenksschmerzen. Dabei hat die Lage der Zähne zu einander beim Zahnschluss (Okklusion), also beim Zubeißen, eine besondere Bedeutung für den Rest des Systems.

Eine CMD kann ein Symptom einer systemischen Dysfunktion sein oder Auslöser einer systemischen Dysfunktion. Es ist die Aufgabe des Physiotherapeuten das zu differenzieren.

CMD, Kopf- und Kieferschmerzen

Kopfschmerzen können direkte Folge einer CMD sein, eine CMD kann aber auch als zusätzlich Diagnose neben den Kopfschmerzen auftauchen, wenn es Fehlfunktionen in der oberen Halswirbelsäule gibt. Diese Zusammenhänge zu differenzieren und regulierend einzugreifen ist eine mögliche Aufgabe der konzeptionellen Physiotherapie.

Hilft eine Aufbiss-Schiene bei Kieferschmerzen?

Wenn Ihr Zahnarzt Ihnen eine Aufbiss-Schiene zur Therapie einer CMD verordnet hat, kann das mehrere Gründe habe:

-zum Schutz der Zähne bei nächtlichem Knirschen

-zur myozentrischen Positionierung der Kiefergelenke (d.h. die Gelenke werden in eine für die Muskulatur optimale Position zueinander gebracht)

-zur Entstörung der fehlerhaften Afferenzen der Kiefergelenke für die Halswirbelsäule

Da wir vor allem letzteres immer mit austesten, sollten sie eine Aufbiss-Schiene immer zur ersten physiotherapeutischen Behandlung mitbringen.

Warum muss ich eine Schiene nur nachts tragen?

Die Schienen beeinflussen die Okklusion, das heißt die Lage der Zähne zueinander beim Zubeißen. Das ist nachts naturgemäß durchgehend der Fall. Daher haben CMD Patienten häufig morgens die größten Probleme.

Da wir tagsüber nicht die Zähne aufeinander haben sollten, ergibt das Tragen einer Okklusionsschiene dann keinen Sinn. Sollte Ihnen auffallen, dass Sie jedoch bei bestimmten Situationen ständig zubeißen (wir nennen das dann „klemmen“), sollte man zunächst daran arbeiten das zu unterlassen. Gelingt das nicht, kann eine Aufbiss-Schiene dann in diesen Situationen für die Therapie Ihrer CMD vorübergehend sinnvoll sein.