Obwohl der Clusterkopfschmerz ein eher selten vorkommender Schmerz ist (0,2-0,3% der Bevölkerung, Männer etwas häufiger als Frauen), hat er doch in der letzten Zeit wegen seiner dramatischen Form eine gewisse „Berühmtheit“ erworben. Es handelt sich um einseitige, stärkste Schmerzen im Bereich eines Auges und darum herum. Die Betroffenen haben einen äußerst hohen Leidensdruck und sind angeblich nicht selten selbstmordgefährdet.
Wenn man sich die Schmerzintensität und Qualität von Clusterkopfschmerz verdeutlicht, scheint es naheliegend, dass es sich um einen Nervenschmerz handelt. Tatsächlich ist man lange davon ausgegangen (einige tun das auch heute noch), dass es sich um einen entzündlichen Prozess im Sinus cavernosus (eine Schädelöffnung, die sich hinter dem Auge befindet, durch den neben anderen Strukturen die motorischen Augennerven laufen)) handelt. Zumal sich bei einigen Schmerzsyndrome, bei den nachgewiesener Weise genau das passiert, sehr ähnliche Symptome zeigen. Aber nicht jeder Clusterkopfschmerz reagiert auf entzündungshemmende Medikamente (hier meist Cortison) und nicht jeder Clusterkopfschmerz zeigt genau diese Symptome.
Wirft man einen Blick auf die Anatomie, findet man, dass sehr viele verschiedene Nerven den Augenbereich innervieren. Nicht alle, aber einige, laufen durch den Sinus cavernosus. Es könnten also theoretisch auch andere Nerven (z.B. N. facialis) an dem Schmerzsyndrom beteiligt sein.
Letztendlich ist die Schmerzmechanik nicht endgültig geklärt und möglicherweise ist es wie mit der Migräne auch. Jeder Clusterkopfschmerz ist ein individueller Clusterkopfschmerz, mit der ganz eigenen Mechanik und ganz eigenen beteiligten Strukturen. Gemeinsam ist all diesen Schmerzsyndromen vor allem die zunehmende Sensibilisierung für Schmerzreize, der wahrscheinlich tatsächlich eine genetische Prädisposition zu Grunde liegt.
Uns bleibt also nur, mögliche Trigger zu suchen, die den Clusterkopfschmerz immer wieder auslösen. Diese zu finden und mögliche manualtherapeutische Maßnahmen zu ergreifen, sind mögliche Aufgaben der konzeptionellen Physiotherapie.