Physiotherapie Kerlin

Migräne – die neurologische Erkrankung


Migräne - die neurologische Erkrankung

Migräne stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen und bedeutet „halber Schädel“. Heutzutage ist etwa jeder zehnte in der Bevölkerung von der neurologischen Erkrankung betroffen. Dabei tritt das Krankheitsbild dreimal so häufig bei Frauen, wie bei Männern auf. Migräne zeichnet sich durch wiederkehrende periodische und anfallartige Kopfschmerzen aus, die oft in Kombination mit Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit und sogar Erbrechen einhergehen können. Dabei treten die Kopfschmerzen bei der Migräne meist pulsierend und halbseitig auf, was als wesentliches Charaktermerkmal zu bewerten ist.

Der Verlauf bei Migräne-Anfällen

Bei einem Migräne-Anfall kann man den Verlauf in drei bis vier Stufen unterteilen, wobei der Beginn meist mit Kopfschmerzen einleitet. Die vier Phasen sind Vorbotenphasen, Auraphase, Kopfschmerzphase und Rückbildungsphase.

Vorboten-Phase: Bei einem knappen Drittel der Migräne-Patienten kündigt sich eine Migräne mit bestimmten Symptomen an. Diese Symptome können wenige Stunden bis hin zu ein bis zwei Tagen vor dem eigentlichen Migräne-Anfall auftreten. Zu den Symptomen zählen beispielsweise Müdigkeit, Seh- und Geräuschempfindlichkeit oder Appetit- sowie Stimmungsschwankungen. Oftmals gibt es bei den auftretenden Symptomen keinen Kausalzusammenhang zur anstehenden Migräne-Attacke, daher werden oftmals einige der genannten Symptome nicht mit der Migräne konnotiert.

Aura-Phase: Migräne-Anfälle werden unterschieden in Migräne mit Aura (auch „klassische Migräne“ genannt) und ohne Aura. Die Aura bei einer Migräne äußert sich bei ca. 15-20% der Patienten in Form von eintretenden neurologischen Störungen, wie Augenflimmern, Verlust des räumlichen Sehens, Gleichgewichtsstörungen oder sogar Sprachstörungen. In einigen Fällen kann die Aura-Phase auch ohne darauffolgende Kopfschmerzen vorkommen.

Kopfschmerz-Phase: Die Kopfschmerz-Phase beschreibt das Eintreten der eigentlichen Migräne. Der Kopfschmerz, der sich bei dreiviertel der Fälle in einem halbseitigen Pochen und Pulsieren im Stirn-, Schläfe- und Augenbereich manifestiert, tritt bei einem Großteil der Fälle mit Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen ein. Durch körperliche Anstrengung nimmt die Migräne in den meisten Fällen zu, wobei Ruhe und Dunkelheit den Migräne-Anfall lindern können. Neben den bereits genannten Symptomen kommen oft Licht- und Geräuschempfindlichkeit wieder hinzu. Die Migräne-Schübe innerhalb der Kopfschmerz-Phase können zwischen wenigen Stunden und bis zu drei Tagen variieren. Dies ist abhängig vom Patient und der jeweiligen Form der Migräne.

Rückbildungs-Phase: In der Rückbildungs-Phase wird das Abebben der Migräne und dem damit verbunden Kopfschmerz, sowie sämtlichen Begleiterscheinungen beschrieben. Diese Phase beginnt zwischen 3-72 Stunden nach der Attacke. In den meisten Fällen sind die Betroffenen in dieser Phase müde, erschöpft, angespannt und leicht reizbar. Die Dauer des Abklingens kann sich bis zu etwa einem Tag erstrecken und Nackenschmerzen oder Appetitlosigkeit und Erschöpfung mit sich bringen.

Ursachen von Migräne

Man geht heute davon aus, dass es eine genetische Prädisposition für eine Migräne gibt, was auch die familiäre Häufung dieser Erkrankung erklärt. Es ist aber auch so, dass nicht bei jedem, der eine solche Prädisposition im genetischen Fingerabdruck zeigt, eine Migräne auftritt.

Nachgewiesen scheint auch, dass es eine Beteiligung der arteriellen Gefäße an der Mechanik der Migräne gibt. In Versuchen mit Ratten ist nachgewiesen worden, dass es wandernde Blutflussveränderungen in der Großhirnrinde gibt. Man geht davon aus, dass es Reizüberflutungen sind, die von den prädisponierten Personen nicht adäquat verarbeitet werden können, die dann zu den entsprechenden Reaktionen im Gehirn führen.

Aufgabe der Physiotherapie ist es eine mögliche Beteiligung des Vegetativen Nervensystems abzuklären und das Management der beitragenden Faktoren (Reizüberflutung?). Weitere mögliche biomechanische Faktoren können die obere Halswirbelsäule (Atlas-Axis-Gelenk) oder die Suturen des Schädels sein. Diese lassen sich durch manuelle Therapie  behandeln. Dabei kommt den craniofacialen Techniken aus der CRAFTA®- Therapie eine besondere Bedeutung zu.